Frankfurt – Wolfstein

Der Start der Tour verlief vielversprechend. Das Wetter spielte mit, denn schon beim ersten Augenaufschlag im Bett sah ich, wie sich die Sonne auf der Aluminiumblende des gegenüberliegenden Hauses spiegelte. Allerdings war es heute auffallend windig. Vor drei Wochen verlief die Strecke bis Mainz identisch, allerdings war ich da deutlich schneller unterwegs. Wenn es etwas Anstrengenderes gibt als Gegenwind oder Steigungen, dann ist es die Kombination aus beidem. Trotz aller Anstrengung kam ich heute nicht über eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,90 km/h hinaus. Immerhin bewältigte ich auf dem Weg nach Wolfstein 1.200 Höhenmeter – genauso viele wie auf der gesamten Amsterdamtour. Das spüre ich deutlich in den Knochen.

Morgen stehen noch mehr Höhenmeter an, was mir ein wenig Respekt einflößt. Doch ich bin zuversichtlich, denn danach wird das Terrain angenehmer. Die Pfalz zeigt sich von ihrer schönsten Seite, vielleicht wegen der ausgedehnten Landwirtschaft. Die Winzer sind mitten in der Weinlese und ernten prall gefüllte Trauben. Optisch scheint es ein gutes Jahr gewesen zu sein.

Zum ersten Mal seit langer Zeit musste ich einen Umweg von zehn Kilometern zur Jugendherberge in Kauf nehmen und morgen steht mir dasselbe bevor. Immerhin verliefen die letzten zehn Kilometer durch ein Tal, was mir sehr entgegenkam. Doch dann kam die unerwartete Herausforderung: Die Jugendherberge lag 170 Höhenmeter über dem Tal, und der Weg dorthin war nur 1,5 Kilometer lang – mit Steigungen von bis zu 14 Prozent. Ein krönender Abschluss für diesen ohnehin anspruchsvollen Tag.

Die Anstrengung wurde jedoch belohnt: Die Jugendherberge in Wolfstein ist hervorragend. Auf dem Kopfkissen lag ein Päckchen Gummibärchen, ein Handtuch wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es ein Bistro, und insgesamt gefällt es mir hier sehr gut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar. Das Abendessen war mehr als reichlich und ausgesprochen lecker: eine herzhafte Graupensuppe als Vorspeise, gefolgt von Spätzle mit Fleisch und Salat als Hauptgericht.

Nun liege ich mit schweren Oberschenkeln und vollem Magen im Bett, während ich diesen Bericht schreibe und mich etwas ausruhe. Neben mir steht ein eiskaltes, alkoholfreies Weizenbier – wie das zischt! Leider kann ich mein Fahrrad erst um 21:00 Uhr in die Tischtennishalle stellen, sonst wäre ich wohl schon eingeschlafen.

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GPS Track: Strava / Komoot


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