Die heutige Etappe war überraschend einfach zu bewältigen. Die Höhenmeter waren gleichmäßig verteilt und nicht an einer Stelle konzentriert. Wir haben Lom bereits weit hinter uns gelassen. Morgen und wahrscheinlich auch übermorgen durchqueren wir eines der höchsten Gebirge Norwegens. Heute war viel Schnee zu sehen, zum Glück aber in Höhen, die wir nicht erreichen. Am Abend haben wir eine Jugendherberge gefunden und uns aufgrund der morgigen Strapazen sowie des strömenden Regens entschieden, dort zu übernachten. Der Tag war eigentlich trocken, erst abends begann es zu regnen – genau dann, wenn man das Zelt aufstellen möchte. Nach dem Jedermannsrecht in Norwegen darf man überall zelten, solange man mindestens 150 Meter vom nächsten Haus entfernt ist und nicht auf privatem Grundstück steht. Allerdings gibt es die sogenannten „ewigen Städte“, wo die Häuser im Abstand von 250 Metern stehen und somit kein Platz für ein Zelt bleibt. Man befindet sich oft in diesen „ewigen Städten“, die eigentlich nur Orte sind und sehnt sich vor Erschöpfung nach einem Zeltplatz.
Morgen nehmen wir den ersten Teil der zwei härtesten Etappen in Angriff. Wir sind sehr gespannt, aber es wird keine Möglichkeit geben, Proviant zu kaufen, da morgen Sonntag ist. Wir haben daher alles an Essen in unseren Taschen, was zusätzlich 2 kg Gewicht bedeutet. Hoffentlich haben wir morgen wieder Sonne, denn Schnee und Regen müssen wirklich nicht zusammenkommen. Wenn alles gut geht, sind wir in drei oder vier Tagen in Bergen, der regenreichsten Stadt Europas, wo es dann garantiert regnen wird! Die Landschaft ist nach wie vor bezaubernd: die Wasserfälle, die von den Bergen stürzen, die grünen Wiesen und die Gebirgsflüsse. Jetzt bringen wir erstmal unsere Sachen in den Trockenraum und hoffen, dass sie morgen trocken sind.
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