Die Sonne scheint, auf gehts nach Lançon-Provence. Der gestrige Abend ließ kulinarisch leider zu wünschen übrig. Im „The Camp“ war kaum etwas los, nur eine Handvoll weiterer Gäste verloren sich in der weitläufigen Anlage. Entsprechend spärlich fiel auch das Essensangebot aus. In der Bar gab es lediglich eine aufgebackene Pizza für stolze 12 Euro. Dazu ein halber Liter Bier, für satte 9 Euro.
Umso erfreulicher war dafür das Frühstück am nächsten Morgen. Für 9 Euro pro Kind und 15 Euro pro Erwachsenen erwartete uns ein wirklich hervorragendes Buffet. Alles war frisch, liebevoll angerichtet und es fehlte an nichts. Ein echtes Kontrastprogramm zum Vorabend.
Da uns eine lange Wanderung durch eher abgelegene, wenig zivilisierte Gegenden bevorstand und es obendrein Sonntag war, also mit geschlossenen Läden zu rechnen war, bereiteten wir uns am Morgen noch ein paar Sandwiches vor. Eine kluge Entscheidung.
Auch heute folgten wir überwiegend dem Sentier de Grande Randonnée 2013. Der Einstieg in die Etappe war landschaftlich äußerst reizvoll und sehr naturnah. Allerdings war der Weg stellenweise hart zu gehen, tiefe Ausspülungen, grober Schotter, teils große Felsbrocken. Das machte das Gehen körperlich wie geistig anstrengend. Jeder Schritt musste wohlüberlegt sein, um nicht umzuknicken oder auszurutschen. Diese ständige Aufmerksamkeit zehrt an den Kräften.
Leider habe ich es bei meiner Planung versäumt, das beeindruckende Aquädukt von Roquefavour in unsere Route einzubinden. So blieb es bei einem schönen, aber entfernten Blick darauf. Leider erst, als wir es bereits hinter uns gelassen hatten.
In Velaux, einem charmanten kleinen Ort, legten wir eine längere Rast ein. Der zentrale Platz wirkte an diesem Sonntagmittag wie ein erweitertes Wohnzimmer. Die Menschen kamen zusammen, begrüßten sich herzlich mit den traditionellen drei Küsschen, lachten, plauderten, wechselten zwischen verschiedenen Grüppchen. Die Bänke waren gut besetzt, es herrschte ein reges Kommen und Gehen. Diese lebendige Gemeinschaftskultur beeindruckte mich sehr, in Deutschland ist uns so etwas leider oft fremd.
Wir versorgten uns in einem kleinen Lädchen am Platz mit Getränken und zogen nach der ausgiebigen Pause weiter. Im kühlen Schatten des Waldes legten wir noch eine zweite Rast ein, bei der wir unsere vorbereiteten Sandwiches verspeisten, eine willkommene Stärkung.
Der Weg führte uns weiter auf idyllischen Pfaden bis nach La Fare-les-Oliviers. Auch hier verweilten wir auf einem Platz mit Brunnen mitten im Ort und beobachteten das örtliche Leben. Ich hätte diesen Ort gerne einmal an einem Werktag erlebt, wenn auf den Straßen vermutlich mehr Betrieb herrscht. Es würde mich auch interessieren, wie viele Menschen hier tatsächlich leben, oder ob die Häuser eher Feriendomizile wohlhabender Europäer als echte Wohnsitze sind.
Der abschließende Aufstieg hatte es nochmal in sich. Körperlich fordernd, aber das Ziel kam in Sicht. Leider wartete am Ende des Tages noch ein kleiner Rückschlag. Unsere bereits bezahlte Unterkunft blieb zunächst verschlossen, da ich keine Kaution hinterlegt hatte und ohne diese gab es keinen Türcode. Nach einigem Stress mit Übersetzungen und Erklärungen konnte glücklicherweise meine Frau aus Deutschland einspringen und die Kaution per Visa-Karte hinterlegen (die ich selbst nicht besitze). So kamen wir mit rund 45 Minuten Verspätung endlich rein.
Doch es gab ein versöhnliches Ende. Ganz in der Nähe, obwohl wir uns mitten in der Pampa am Rande von Lançon-Provence befanden, entdeckten wir eine kleine und feine Pizzeria. Dort gönnten wir uns zum Abschluss eine köstliche Pizza. Ich nahm noch eine Flasche Rosé dazu und wir setzten uns auf unsere Terrassenstühle in die Abendsonne. Ein ruhiger, wohlverdienter Ausklang nach einem langen, anstrengenden, aber erlebnisreichen Tag.




























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