Lançon-Provence – Eyguières

Heute starteten wir wieder früh in den Tag. Die Sonne war noch mild, als wir unseren Weg nach Eyguières antraten. Der erste Halt führte uns ins charmante Städtchen Pélissanne, wo wir uns ein ausgiebiges Frühstück gönnten. Der hübsche Altstadtkern mit seinen kleinen Läden und Cafés bot alles, was wir für die bevorstehende Etappe durch das Gebirge und die Natur brauchten. Gut versorgt und gestärkt, ließen wir die letzten Häuser hinter uns und tauchten in die Landschaft ein.

Der Weg war größtenteils schotterig, doch die Umgebung entschädigte mit mediterraner Schönheit: Zypressen, Agaven, duftender Rosmarin und Thymian, Olivenhaine und Weinberge begleiteten uns. Zwischendurch spendeten schattige Waldstücke wohltuende Kühle. Es war eine abwechslungsreiche, wenn auch fordernde Strecke.

Mitten im Gebirge wurde die Tour jedoch unerwartet kompliziert. Bei der Planung war mir eine kleine militärische Sperrzone aufgefallen, die ich nördöstlichlich umgehen wollte. Doch vor Ort offenbarte sich ein anderes Bild. Weitläufige Absperrungen mit Zaun und Stacheldraht machten ein Durchqueren oder selbst ein Näherkommen unmöglich. Wir versuchten verschiedene Alternativen, doch jede wurde entweder von tiefen Schluchten oder dem allgegenwärtigen Zaun verhindert.

Ein Moment der Frustration machte sich breit. Der Gedanke, umzukehren und ein Taxi zum nächsten Ziel zu nehmen, war plötzlich gar nicht mehr so abwegig. Doch eine letzte Option wollten wir noch ausprobieren, auch wenn sie einen zusätzlichen Umweg von acht Kilometern im Gebirge bedeutete.

Auf dem ersten Drittel dieses neuen Pfads trafen wir zwei Frauen. Ich schilderte unsere Lage und fragte, ob der eingeschlagene Weg uns wirklich weiterbringen würde und sie bestätigten es uns glücklicherweise. Mit neuer Zuversicht ging es weiter. Nach einem langen Marsch erreichten wir schließlich das Tal und folgten dem Militärzaun noch fünf weitere Kilometer bis nach Lamanon.

Dort legten wir eine wohlverdiente Pause ein, erholten uns und schöpften neue Kraft. Es war inzwischen später Nachmittag, als wir den finalen Abschnitt nach Eyguières in Angriff nahmen. Die letzten fünf Kilometer führten über einen angenehm ebenen und schattigen Waldweg, zum Glück ohne weitere Überraschungen.

Unsere Unterkunft in Eyguières entpuppte sich als liebevoll eingerichtete Ferienwohnung im Obergeschoss eines älteren, sehr freundlichen Ehepaars. Nach einer erfrischenden Dusche holten wir uns noch etwas Leckeres zu essen und genossen unser Mahl auf einem kleinen Platz an der Straße. Müde, aber zufrieden.

Später, zurück in der Unterkunft, kehrte langsam Ruhe ein. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende. Mit vielen Kilometern in den Beinen, aber auch mit unvergesslichen Eindrücken.

Hinweis für Nachwanderer:
Wer diese Tour anhand meiner GPS-Tracks nachwandern möchte, sollte sich den Verlauf der Route sehr genau anschauen. Spätestens in der Nähe von Petit Sonnailler empfiehlt es sich, rechtzeitig nach Westen abzubiegen, möglicherweise sogar schon etwas früher. So lässt sich das aufwändige und kräfteraubende Herumirren entlang des militärischen Sperrgebiets vermeiden.

02Tour I 04

GPS Track: Strava / Komoot

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