Die Nacht in der Jugendherberge war alles andere als erholsam. Mein Zimmergenosse saß früh am Morgen an seinem Laptop, zockte und führte parallel Telefonate. Trotz mehrmaliger Bitten änderte sich nichts, sodass ich am Morgen unausgeschlafen und genervt meine Sachen packte. Ich war froh, endlich aufzubrechen und hoffte auf eine bessere Etappe nach Arnheim.
Auf dem Weg legte ich einen Stopp in Xanten ein, wo die Überreste der römischen Colonia Ulpia Traiana beeindruckten. Die antike Stätte bot einen spannenden Einblick in die Vergangenheit und hob sich deutlich von der modernen Infrastruktur entlang der Strecke ab. Besonders faszinierend fand ich einen Freizeitpark, der auf dem Areal des niemals in Betrieb gegangenen schnellen Brüters in Kalkar errichtet wurde. Dieses außergewöhnliche Gelände, das einst für ein großes Kernkraftwerk vorgesehen war, wurde in eine familienfreundliche Freizeitanlage umgewandelt.
Ein weiteres Highlight waren Fahrradgaragen an einer Bahnhaltestelle – ein geniales Konzept, das zeigt, wie gut Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr verknüpft werden können. Unterwegs entdeckte ich schräge Mülleimer, die das Entsorgen von Abfall während der Fahrt fast zu einem kleinen Spiel machten. Solche Details machen das Radfahren einfach angenehm.
Nach dem Grenzübertritt in die Niederlande änderte sich die Landschaft merklich. Es wurde noch flacher und ländlicher, mit malerischen Feldern und Dörfern. Die Niederlande zeigen, wie Fahrradfreundlichkeit aussehen kann: perfekt ausgebaute Radwege, eine Rücksichtnahme, die man in Deutschland oft vermisst, und ein allgemeiner Enthusiasmus für das Radfahren.
Am Nachmittag erreichte ich Arnheim, das mich mit seiner offenen und einladenden Atmosphäre empfing. Der Kontrast zwischen historischen Stätten, moderner Infrastruktur und der entspannenden niederländischen Landschaft machte diese Etappe zu einem echten Erlebnis. Trotz des holprigen Starts bot der Tag viele Höhepunkte und machte deutlich, wie spannend Radreisen sein können.
GPS Track: Strava / Komoot
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