Eyguières – Saint-Rémy-de-Provence

Die vorletzte Etappe unserer fünftägigen Wanderung hat begonnen. Heute führt uns der Weg nach Saint-Rémy-de-Provence. Der Tag startete gemütlich mit einem kleinen, aber feinen Frühstück in unserer Ferienwohnung. Unsere Gastgeberin hatte liebevoll regionale Spezialitäten vorbereitet, ein perfekter Start in den Tag.

Eyguières, unser heutiger Ausgangspunkt, war noch still, als wir loszogen. Bevor wir jedoch die Natur hinter dem Ort betraten, statteten wir der lokalen Stierkampfarena einen kurzen Besuch ab. Spannend zu sehen, dass die Stierkampftradition nicht nur in Spanien, sondern auch hier im Süden Frankreichs fest verankert ist.

Kurz darauf waren wir wieder mitten in der scheinbar endlosen Natur unterwegs. Ein Hinweisschild am Wegesrand informierte uns, wie man sich bei der Begegnung mit Hirtenhunden verhalten sollte. Ein deutlicher Hinweis, dass eine Schafherde nicht weit sein konnte. Tatsächlich entdeckten wir wenig später frische Spuren auf dem Pfad und ahnten, dass eine Begegnung bevorstand. Und tatsächlich, plötzlich stand die Herde direkt vor uns, mitten auf dem Weg. Es blieb uns nichts anderes übrig, als mittendurch zu gehen. Der Schäfer beobachtete uns von einer Anhöhe aus, während wir vorsichtig, aber bestimmt unseren Weg durch die Schafe bahnten. Zu unserer Erleichterung zeigte sich kein Hund direkt in der Herde. Nur einer direkt beim Schäfer, der uns zwar misstrauisch, aber gut erzogen passieren ließ.

In Aureille angekommen, begrüßte uns ein Denkmal am Ortseingang. Eine Erinnerung an den Fallschirmsprung von Jean Moulin und seinen Kameraden am 2. Januar 1942. Moulin, eine zentrale Figur der französischen Résistance gegen die deutsche Besatzung und das Vichy-Regime, hinterlässt an diesem Ort ein Stück bedeutender Geschichte. Aureille selbst ist ein malerisches, kleines Dorf. Auf dem zentralen Platz fanden wir ein schattiges Plätzchen auf einer Bank, perfekt für unsere selbst belegten Sandwiches. Während wir unser Mittagessen genossen, machte sich eine größere Wandergruppe von Senioren auf den Weg, allerdings in entgegengesetzter Richtung.

Hinter Aureille ging es erneut in die Natur, der Weg wurde zunehmend steil und schotterig, aber landschaftlich wunderschön. Leider machten sich bei mir wieder Knieschmerzen bemerkbar, vermutlich noch eine Nachwirkung des gestrigen Anstiegs durch das Gebirge. Deshalb verließen wir beim kleinen Flugplatz den offiziellen Wanderweg und folgten einem asphaltierten Weg parallel zur Route. Eine vernünftige Entscheidung, um das Knie nicht unnötig zu belasten. Schließlich steht auch morgen noch eine längere Strecke bevor.

Am Nachmittag erreichten wir schließlich Saint-Rémy-de-Provence, ein traumhaft schöner Ort mit engen Gassen, alten Häusern und einem Hauch mediterraner Eleganz. Allerdings ist hier auch spürbar mehr los. Zum ersten Mal seit vier Tagen hören wir wieder deutsche Stimmen, zwei Wanderinnen, die sich ebenfalls erst einmal mit Lebensmitteln eindecken.

Unsere Unterkunft liegt am Rand des Ortes, direkt an einer Hauptstraße. Aktuell ist es noch etwas laut, aber wir hoffen auf eine ruhigere Nacht. Saint-Rémy begeistert uns jetzt schon mit seinem Charme. Wir sind gespannt auf unsere letzte Etappe morgen.

03Tour I 05

GPS Track: Strava / Komoot

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