Heute starteten wir zum ersten Mal in völliger Dunkelheit. Mit vielen Kilometern vor uns und einer unsicheren Wetterprognose beschlossen wir, früh loszugehen und durch die Zeitumstellung waren wir ohnehin früher wach. Spanien ist zur selben Uhrzeit deutlich dunkler als Portugal und so begleiteten uns der Nieselregen und die morgendliche Stille auf den ersten Kilometern, die zum Teil direkt über den Sandstrand führten.
Der Weg durch Vigo erwies sich als herausfordernd. Es war, als ob die Stadt sich endlos erstreckte. Am Stadtrand führte uns der Weg zunächst durch das alte Werftviertel, in dem seit Jahrzehnten an Schiffen gearbeitet wird. Um die Werften herum reihen sich Schmieden, Schlossereien und andere Handwerksbetriebe. Eine raue, aber herzliche Atmosphäre. Je weiter wir ins Zentrum gelangten, desto mehr nahm die touristische Prägung der Stadt zu. Vigo hat Charme, doch wir waren froh, bald wieder ins Grüne zu gelangen.
Im Zentrum gönnten wir uns noch ein kurzes Mittagessen und damit auch Regenpause, bevor wir die Stadt durch einen steilen Anstieg endgültig hinter uns ließen. Immer wieder blickten wir kurz zurück, die Werft und die langgezogene Stadt noch im Hintergrund. Nun lagen etwa drei Stunden durch die Natur vor uns, bis wir schließlich unser Tagesziel erreichten.
Unsere Unterkunft entsprach nicht ganz unseren Erwartungen. Das Zimmer war etwas spartanisch und ein defekter Türcode zwang uns dazu, fast 40 Minuten auf Einlass zu warten. Zudem standen überall Duftstäbchen gegen den Geruch der Wanderschuhe. Der Duft war aufdringlicher wie das, was er zu überdecken versuchte.Wie üblich deckten wir uns im Supermarkt ein und aßen schließlich draußen auf einer Bank vor der Pilgerherberge zu Abend. Es war ein anstrengender Tag, den wir jedoch erfolgreich bewältigten und mit Vigo im Rücken haben wir nun die Hälfte unseres Wegs von Porto über Santiago nach Finisterra geschafft. Wir sind im Zeitplan und freuen uns auf das, was noch vor uns liegt.
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