Eine Reise voller Eindrücke und Gefühle
Wenn ich an die Pilgerreise auf dem Camino Portugues denke, die ich mit meinem 12-jährigen Sohn Steinar unternommen habe, dann fällt es mir schwer, die Flut an Eindrücken und Gefühlen in Worte zu fassen. In nur 14 Tagen sind wir von Porto über Santiago de Compostela bis hin zum „Ende der Welt“ nach Finisterra gelaufen, wobei jeder einzelne Schritt dieser Reise auf seine Weise einzigartig war. Es war eine Reise voller Abenteuer, Herausforderungen, Freude und Zusammenhalt, die uns beide verändert hat.
Der Weg: Ein Kaleidoskop der Eindrücke
Die Strecke vom Camino Portugues von Porto, entlang der Küste nach Santiago de Compostela und dann weiter nach Finisterra, war wie ein Kaleidoskop. Jede Etappe brachte uns neue Landschaften, die sich stetig veränderten, sowie kleine Orte mit ihrem ganz eigenen Charakter, in denen wir Menschen trafen, die für einen kurzen Moment unsere Weggefährten wurden. Dabei erinnerten uns die kilometerlangen Küstenabschnitte, das sanfte, fast meditative Rauschen der Wellen und die endlose Weite des Atlantiks immer wieder daran, wie tief wir uns mit der Natur und unserer Umgebung verbunden fühlten. Mit jedem Schritt spürten wir die Verbundenheit zur Natur und zu uns selbst.

Die Welt mit Steinars Augen sehen
Für Steinar war vieles auf dieser Reise Neuland, auch wenn wir schon viele Tage gemeinsam gelaufen sind. Es war wirklich erstaunlich zu beobachten, wie er mit einer besonderen Aufmerksamkeit und einer beinahe bewundernswerten Hingabe stets auf die kleinen Details achtete, die vielen anderen vielleicht entgangen wären. Sei es ein interessanter Stein, der zufällig am Wegesrand lag, das faszinierende Muster einer Muschel, das die Natur auf so kunstvolle Weise erschaffen hatte, oder die beeindruckende Farbe des Himmels, die sich beim Sonnenaufgang langsam, aber stetig veränderte und dabei ein einzigartiges Schauspiel bot. Denn als Jugendlicher sieht man die Welt eben aus einer anderen, frischen Perspektive und genau durch seine Augen durfte auch ich diese jugendliche Neugier und Entdeckerfreude wieder neu und intensiver erleben. Das war für mich ein unerwartetes und zugleich kostbares Geschenk, das mich nicht nur tief berührte, sondern für das ich auch über alle Maßen dankbar bin.
Die Freude an den einfachen Dingen
Es waren vor allem die einfachen Dinge, die uns immer wieder die größte Freude bereiteten, wie etwa die Pausen, in denen wir gemeinsam ein Stück Brot mit Schinken teilten, oder das geduldige Warten, bis wir endlich einen spektakulären Sonnenuntergang bewundern konnten, der uns den Atem raubte. Außerdem trug auch das gemeinsame Lachen über kleine Pannen, die uns unterwegs passierten, dazu bei, dass wir die einzelnen Momente noch intensiver wahrnahmen und schätzten. All diese Erlebnisse zusammen schufen ein tiefes und unvergleichliches Band zwischen uns, ein Band, das im hektischen Alltag oft nur allzu leicht verloren geht. Doch hier, fernab des gewohnten Trubels, konnten wir es in seiner ganzen Bedeutung wieder spüren, intensiv erleben und so wertschätzen, wie selten zuvor. Besonders in den Momenten, wenn wir das Ziel des Tages erreicht hatten und die Schuhe ablegen konnten, spürten wir die Freude über das Geschaffte und die Schönheit des Hier und Jetzt.
Herausforderungen und die Kraft der Gemeinschaft
Natürlich gab es auch schwierige Phasen auf unserem Camino Portugues, denn lange Tagesetappen, müde Füße und schmerzhafte Blasen machten uns zu schaffen. Besonders der unaufhörliche Regen und die damit einhergehende Nässe an den Füßen brachten uns immer wieder an unsere Grenzen. Doch gerade in solchen Momenten wurde uns bewusst, dass die Nähe zueinander unsere größte Stärke war. Aus diesem Grund haben wir uns immer wieder gegenseitig motiviert und einander aufgebaut, indem wir uns an die schönen Momente erinnerten.
Wachstum in schwierigen Momenten
Für Steinar waren diese Tiefpunkte manchmal hart, doch gleichzeitig zeigte er eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, indem er trotz der Herausforderungen immer wieder Kraft schöpfte und sich nicht entmutigen ließ. Zu sehen, wie er aus diesen schwierigen Momenten immer wieder neue Kraft schöpfte und unermüdlich weitermachte, erfüllte mich nicht nur mit Stolz, sondern zeigte mir auch, wie stark er bereits ist. Gleichzeitig wurde mir klar, dass auch ich in dieser Zeit viel über mich selbst gelernt habe, insbesondere über Geduld, Durchhaltevermögen und die wichtige Fähigkeit, manchmal einfach loszulassen, den Augenblick zu akzeptieren und den Moment in seiner vollen Schönheit zu genießen.
Der Moment der Ankunft: Finisterra, das „Ende der Welt“
Nach Tagen des Wanderns und nach all den Herausforderungen, die wir gemeinsam bewältigten, sowie nach all den intensiven Erlebnissen erreichten wir schließlich, nach einem Zwischenstopp in Santiago de Compostela, Finisterra, das sogenannte „Ende der Welt“. Als wir dort ankamen, bot sich uns ein atemberaubender Ausblick auf das weite Meer und das Gefühl, endlich unser Ziel erreicht zu haben, erfüllte uns beide. Gleichzeitig wurde uns bewusst, wie stolz wir darauf sein konnten, diesen Weg zusammen gemeistert zu haben, was uns mit tiefer Zufriedenheit und Dankbarkeit erfüllte.
Ein unvergesslicher Abschluss
Wir standen am Leuchtturm von Finisterra und blickten schweigend in die Ferne, während der Wind uns erfrischend ins Gesicht strich. Dieser Moment, der uns so viel mehr sagte als Worte es je könnten, mit der unendlichen Weite vor uns und der Stille um uns herum, war der perfekte Abschluss unserer Reise. Es war nicht nur das Ende einer Wanderung, sondern vielmehr das Ende einer gemeinsamen Zeit, die uns auf eine Weise verbunden hat, wie es nur solche intensiven Erlebnisse vermögen. Denn in diesem Augenblick wurde uns klar, dass diese Reise mehr war als ein physischer Weg, sie war eine Reise zu uns selbst und zueinander. Eine Reise die uns gezeigt hat, dass wir zusammen durch dick und dünn gehen können, wobei jeder von uns seine eigenen Stärken und Schwächen hat. Darüber hinaus hat sie verdeutlicht, dass wir gemeinsam alles schaffen können, wenn wir einander unterstützen und aufeinander vertrauen.
Dankbarkeit für eine besondere Zeit
Wenn ich heute an die 14 Tage auf dem Camino Portugues zurückdenke, bin ich dankbar für jede Herausforderung. Ebenso für jeden Sonnenaufgang und jeden kleinen Moment, den ich mit meinem Sohn teilen durfte.

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01 Porto - Labruge02 Labruge - Fão
03 Fão - Viana do Castelo
04 Viana do Castelo - Caminha
05 Caminha - Porto Mougás
06 Porto Mougás - Patos
07 Patos - Redondela
08 Redondela - Pontevedra
09 Pontevedra - Caldas de Reis
10 Caldas de Reis – O Areal
11 O Areal – Santiago de Compostela
12 Santiago de Compostela - Vilaserío
13 Vilaserío - Logoso
14 Logoso - Finisterra
Etappe 01
12. Oktober 2024
Porto – Labruge
24,7 km
110 hm
Ø 5,0 km/h
Etappe 02
13. Oktober 2024
Labruge – Fão
31,9 km
110 hm
Ø 5,0 km/h
Σ 56,6 km
Σ 220 hm
Etappe 03
14. Oktober 2024
Fão – Viana do Castelo
28,6 km
310 hm
Ø 4,8 km/h
Σ 85,2 km
Σ 530 hm
Etappe 04
15. Oktober 2024
Viana do Castelo – Caminha
28,1 km
140 hm
Ø 4,9 km/h
Σ 113,3 km
Σ 670 hm
Etappe 05
16. Oktober 2024
Caminha – Porto Mougás
25,4 km
220 hm
Ø 5,4 km/h
Σ 138,7 km
Σ 890 hm
Etappe 06
17. Oktober 2024
Porto Mougás – Patos
21,0 km
280 hm
Ø 4,8 km/h
Σ 159,7 km
Σ 1170 hm
Etappe 07
18. Oktober 2024
Patos – Redondela
33,6 km
300 hm
Ø 5,1 km/h
Σ 193,3 km
Σ 1470 hm
Etappe 08
19. Oktober 2024
Redondela – Pontevedra
19,9 km
360 hm
Ø 5,0 km/h
Σ 213,2 km
Σ 1830 hm
Etappe 09
20. Oktober 2024
Pontevedra – Caldas de Reis
22,7 km
230 hm
Ø 5,1 km/h
Σ 235,9 km
Σ 2060 hm
Etappe 10
21. Oktober 2024
Caldas de Reis – O Areal
28,1 km
310 hm
Ø 5,0 km/h
Σ 264,0 km
Σ 2370 hm
Etappe 11
22. Oktober 2024
O Areal – Santiago de Compostela
14,8 km
320 hm
Ø 5,1 km/h
Σ 278,8 km
Σ 2690 hm
Etappe 12
23. Oktober 2024
Santiago de Compostela – Vilaserío
34,0 km
790 hm
Ø 4,9 km/h
Σ 312,8 km
Σ 3480 hm
Etappe 13
24. Oktober 2024
Vilaserío – Logoso
24,7 km
390 hm
Ø 5,2 km/h
Σ 337,5 km
Σ 3870 hm
Etappe 14
25. Oktober 2024
Logoso – Finisterra
15,9 km
360 hm
Ø 5,3 km/h
Σ 353,4 km
Σ 4230 hm
