Rüdesheim – Lorch

Die heutige Wanderung führte uns auf dem Rheinsteig von Rüdesheim nach Lorch. Eine Strecke, die mit ihren Herausforderungen und ihrer natürlichen Schönheit beeindruckte. Der Tag begann bei knackiger Kälte, die uns jedoch nicht davon abhielt, voller Tatendrang loszuziehen. Schon der erste Anstieg von Rüdesheim hinauf zum Niederwalddenkmal brachte die Muskeln auf Betriebstemperatur. Oben angekommen, wurden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt: Der Rhein glitzerte in der Ferne, eingebettet in die winterliche Hügellandschaft.

Am Niederwalddenkmal hatten wir eine ganz besondere Erfahrung: Die Germania gehörte für einen Moment uns allein. Mindestens zehn Minuten lang waren wir die einzigen Besucher dort – etwas, das ich bisher noch nie erlebt habe. Diese Ruhe war besonders eindrucksvoll und ich nutzte die Zeit, um Steinar von der Geschichte des Denkmals zu erzählen. Zudem sang ich „Die Wacht am Rhein“ – ein Moment, der die historische Bedeutung dieses Ortes spürbar machte. Gleichzeitig waren wir uns einig, dass die deutsch-französische Freundschaft heute über allem steht und als Garant für Frieden und Freiheit in Europa unverzichtbar ist.

Anschließend auf der weiteren Wanderung sprachen wir darüber, wie diese Freundschaft über Jahrzehnte gewachsen ist, trotz der vielen kriegerischen Konflikte in der Vergangenheit. Wir diskutierten über die Bedeutung von Städtepartnerschaften und Schüleraustauschprogrammen, die einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung geleistet haben, sowie über die Schrecken der Kriege, die diesen Weg geprägt haben.

Von dort aus führte der Weg weiter durch den Wald, teils auf schmalen Pfaden, die sich malerisch durch die Natur schlängelten. Diese Abschnitte waren besonders reizvoll und versprachen im Sommer sicherlich noch mehr Charme. Doch auch jetzt, in der winterlichen Stille, lag ein besonderer Zauber über der Landschaft. Das Knirschen gefrorener Blätter unter den Stiefeln und der Duft von kaltem Holz begleiteten uns bei jedem Schritt.

In Assmannshausen erwartete uns der zweite starke Anstieg des Tages. Die steilen Wege verlangten uns einiges ab, aber die klare Winterluft gab uns neue Energie. Oben angekommen, machten wir eine kurze Pause, um die Aussicht über die sanften Weinberge zu genießen, die sich bis zum Horizont erstreckten.

Der Abstieg nach Lorch führte über naturnahe Pfade. Wir kamen an kleinen Bächen und verschneiten Lichtungen vorbei. Die Bäume waren kahl, die Wiesen frostig. Dennoch hatte die Winterlandschaft ihren eigenen Reiz. Gerade in dieser Jahreszeit ist es uns wichtig, jede Regenpause zu nutzen, um uns zu bewegen und die Ruhe der Natur zu erleben.

In Lorch angekommen, mussten wir uns etwas beeilen, da wir schnell zur Bahn mussten, die nur stündlich fährt. Gerne hätten wir bei unserem Lieblingsweingut Graf von Kanitz noch drei Flaschen Traubensaft gekauft. Doch die Zeit fehlte uns, damit wir nicht eine Stunde in der Kälte warten mussten.

Die heutige Etappe hat uns einmal mehr gezeigt, wie wertvoll solche Auszeiten in der Natur sind. Ein gelungener Ausflug, der uns motiviert, weiter auf dem Rheinsteig unterwegs zu sein!

02 I Tour I 04

GPS Track: Strava / Komoot

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