Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Herberge machten wir uns nochmals auf zur Kathedrale von Santiago de Compostela, um den leeren Platz davor in aller Ruhe zu genießen. Von hier aus starten wir Richtung Finisterra. Ein Weg, den ich bereits 2018 auf dem Camino Francés gegangen bin. Auf der ersten Anhöhe hielten wir inne und warfen einen letzten Blick zurück auf die Kathedrale von Santiago de Compostela. Ein Abschied, der uns gleichzeitig auf die neuen Ziele einstimmte, die vor uns lagen.
Ab jetzt führte uns der Weg vor allem durch die Natur und kleine Ortschaften. Zum Glück hatten wir reichlich gefrühstückt, denn das erste Café erreichten wir erst nach etwa 10 Kilometern. Der Tag war wunderbar sommerlich und wir genossen jeden Schritt durch die friedliche Landschaft. Die anderen Pilger wurden spürbar weniger, insgesamt begegneten uns heute vielleicht 20 weitere Menschen. So hatten wir den Weg größtenteils für uns allein. Mittags gönnten wir uns eine lange, angenehme Pause. Die friedliche Stimmung und das sonnige Wetter ließen uns aufblühen. Und wir waren rundum zufrieden mit allem, was wir in den letzten Tagen geschafft hatten.
Unser Ziel war eine Herberge, die wir im Voraus gebucht hatten, allerdings bedeutete das, dass wir 34 Kilometer schaffen mussten. Am Abend, während die Sonne unterging, gönnten wir uns ein einfaches Abendessen. Leider drinnen, da das Essen im Freien in der Abendsonne nicht erlaubt war. Draußen hingegen bereiteten sich zwei ältere französische Pilgerinnen, beide um die 70, eine Mahlzeit auf einem kleinen Gaskocher zu, nachdem sie die Zutaten selbst vorbereitet hatten. Nebenbei hängten sie ein Zelt zum Trocknen auf. Steinar und ich waren fasziniert von den beiden Damen, die heute viele Kilometer mit uns auf dem Weg unterwegs gewesen waren.
Bald darauf legten wir uns erschöpft ins Bett, denn morgen erwartet uns ein anstrengender Tag, der wohl auch noch regnerisch wird. Meine Blasen an den Füßen mögen alles, außer Wasser, aber nun, am vorletzten Tag, nehmen wir es einfach, wie es kommt.
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